Maschine zur Produktion<br>von Mund-Nasenschutz

Die SÜDWEST PRESSE berichtet am 24. April 2020 über unsere neue Maschine zur Produktion von Mund-Nasenschutz

Nun hat auch Baden-Württemberg eine Maskenpflicht. Der Bedarf am Mund-Nasenschutz wächst und mit ihm auch der Ruf nach einer vom Ausland unabhängigen Produktion der Textilteile im Land. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat eine Förderung in Aussicht gestellt. Wer allerdings so lange wartet, hat das Geschäft womöglich schon halb verpasst. Anders die Göppinger Firma Ziegler und Schenk. Zusammen mit der Schwesterfirma KMF in Schwäbisch Gmünd haben die zur Göppinger Gansler-Gruppe gehörenden Unternehmen daher eine Maschine auf den Markt gebracht, mit welcher Firmen sofort in die Maskenproduktion einsteigen können.

Maschine zur Produktion von Corona-Masken
„Mit vier Kunden stehen wir kurz vor dem Abschluss eines Kaufs“, berichtet Ziegler und Schenk-Geschäftsführer Christian Jaissle einen Tag bevor die Entscheidung zur Maskenpflicht in Baden-Württemberg fällt. Besonders erfreulich: Alle vier befinden sich in der Region, „im Umkreis von rund 100 Kilometern“. Namen möchte Jaissle nicht nennen, doch auch die bisherigen Geschäftsfelder der angehenden Kunden sind interessant. Zwei seien bereits im Bereich „Textil“ beheimatet. Doch die beiden anderen ernsthaften Interessenten sind Quereinsteiger bei der Maskenproduktion. Nach einem Kauf wird die Maschine sofort in Göppingen gebaut, notfalls werde der Bedarf mit Sonderschichten abgedeckt. Dass auch fachfremde Firmen Produzenten werden könne, ist möglich, da die Maskenmaschine aus Göppingen so konstruiert ist, dass damit die Komplettproduktion der Textilteile erfolgen kann. Bis zu 21 600 Masken können damit pro Tag hergestellt werden.

Nähaggregate für die Autoproduktion
Doch wie war es für die Göppinger möglich, in so kurzer Zeit eine solche Maschine auf den Markt zu bringen? Die Anlage zur Produktion von Masken sei zwar neu im Angebot, die Thematik sowohl für Ziegler und Schenk als auch KMF jedoch nicht ganz fremd, gesteht Geschäftsführer Jaissle. Grundlegender Erfolgsfaktor sei die Kooperation der beiden Schwesterfirmen gewesen, die Bündelung der Kompetenzen.
Während die 2016 aus der Fusion der „Schenk Werkzeug- und Maschinenbau GmbH & Co. KG“ mit der „Ziegler Produktionssysteme GmbH & Co.KG“ entstandene „Ziegler+Schenk GmbH & Co. KG“ ihre Erfahrung im Bereich der Fertigung und Montage im Sondermaschinenbau einbrachte, kam bei der Gmünder KMF das Wissen bei der Herstellung von Nähaggregaten für die Automobilindustrie zum Tragen.

Maschinenbau und Autoindustrie schwächeln
Da sowohl der Maschinenbau als auch die Autobauer bereits vor der Corona-Krise etwas schwächelten, sei die Entscheidung zur Entwickklung einer Produktionsanlage für Masken schnell nach Erkenntnis eines Maskenmangels im Land gefallen, berichtet Jaissle. Bis dato hatte Ziegler und Schenk mit seinen rund 80 Mitarbeitern auf 6000 Quadratmetern in der Göppinger Jahnstraße beispielsweise Montagemaschinen für Einkaufswagen oder Prüftechnikanlagen für Automobilhersteller produziert.

Schnelle Herstellung von Alltagsmasken
Bei der Entwicklung der ersten Maschine scheinen die Entscheidungsträger in Göppingen und Schwäbisch Gmünd ebenfalls den richtigen Riecher gehabt zu haben: Hergestellt werden können mit ihr die Alltagsmasken, bei denen der Bedarf derzeit besonders groß ist. Ziel sei nun, die Weiterentwicklung der Maschine, mit denen Kunden in Zukunft auch Masken anderer Art und Klassen produzieren könnten, plant Jaissle bereits weiter.

Christian Jaissle, Geschäftsführer von Ziegler und Schenk, präsentiert eine von 21 600 Masken, die die Maschine pro Tag herstellen kann.

© Foto: Giacinto Carlucci

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